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Channel: The Cronicles of D.C.L. - Resurrection
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The Shape of Water (O-Ton)…

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…spielt wie schon sein meisterhafter Vorgänger im Geiste, „Pans Labyrinth“, bewusst und unerhört virtuos auf und mit zwei scheinbar unvereinbaren Realitätsebenen, der Welt des Phantastischen, in welcher die von Lieblingsmensch Guillermo del Toro so heiß und innig geliebten Monster zuhause sind und zum Träumen und Staunen einladen, sowie der kalten, rohen, unerbittlichen Realität, in der es vor Schreibtisch- und anderen Tätern ebenso wimmelt wie der systemische Hass gegen alles andere allgemeingültiges Gesetz ist. Die hier erneut so leicht wie nichts wirkende Mammutaufgabe, beides zu verknüpfen, die Schönheit alter Stepnummern zu feiern, ohne dabei zu verschweigen, dass zuvor der Fernseher, der eben noch von Rassenunruhen berichtete, umjustiert werden muss, sich dabei unabdinglich die Frage zu stellen, wie und ob und warum es überhaupt möglich ist, so etwas wie ein richtiges Leben im Falschen zu führen und somit sehr naiv und überhaupt nicht dumm zugleich zu sein, wäre dabei allein schon Grund genug, diese „Amélie für Reiche“ ein wenig zu lieben. Wenn dann aber noch Sally Hawkins dazu kommt, die keine Worte braucht, um in Sekunden mehr zu sagen als ganze Romane es nicht vermögen, wenn Doug Jones sich zum x-ten Mal in ein Gummikostüm zwängt und trotzdem wieder eine ganz andere, viel kräftigere, animalischere und…ach, was soll’s, ja, erotischere Figur gibt als je zuvor, wenn Michael Shannon mit Bravour eines der größten Arschlöcher der Filmgeschichte und zeitgleich den Held seiner eigenen Geschichte geben darf, der auch schlicht nur deshalb der Schurke ist, weil „Shape of Water“ kein Film der Sechziger ist und del Toro klar und gerne aufzeigt, dass die wahren Scheusale eher in den noblen Cadillac-Herren im feinen Zwirn zu finden sind als im „Monster aus der Lagune“, wenn der wie immer spektakuläre Richard Jenkins herzzerreißend tragikkomisch einen innen drin jungen Mann spielt, der plötzlich mit 70 in den Spiegel schaut und nicht fassen kann, wo die Jahre hin sind, und das so authentisch, dass es dieselbe Erklärung gegen Ende überhaupt nicht gebraucht hätte, wenn Octavia Spencer mit großer Gravitas von Freundschaft erzählen darf, wie sie sich jeder nur wünschen kann, wenn Komponist Alexandre Desplat das gute alte Theremin aus dem Keller holt und es aber eben nicht für obsoletes „grusel grusel“ nutzt, sondern für federleichte Wasserspiele, als hätten Wale einen Strauss-Walzer geschrieben, wenn man schließlich und schlussendlich während dieses Films zu jedem Zeitpunkt das große Herz seines großen Regisseurs wummern hören kann, der immer dann so richtig meisterhaft ist, wenn er sich vom selbigen leiten lässt, dann bleibt mir sonst nicht viel mehr, als mich beseelt zurückzulehnen, zu lachen, zu weinen und am Ende zu denken:
danke.

D.C.L.


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