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Channel: The Cronicles of D.C.L. - Resurrection
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Angry Birds – der Film…

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…ist ein von vorne bis hinten kühl durchkalkulierter, sich trotz kurzer Laufzeit streckenweise arg hinziehender Werbespot für das gleichnamige Spiel, welcher im Nachhinein zeigt, wie viel der „LEGO“-Film richtig machte – der war zwar für meinen Geschmack teilweise auch grenzwertig nah dran an der reinen Spielzeugvermarktung, hatte aber eben doch einige wirklich originelle Ideen und zudem noch eine durchaus kluge Rahmenhandlung, deren Botschaft so unaufgeregt wie unterscheibenswert daherkam.
Dass ein Spiel mit der Grundprämisse, dass Vögel sich selbst in Schweinefestungen katapultieren und dort alles futsch machen, es schwer haben würde, daraus irgendeine wie auch immer geartete kindgerechte Geschichte zu basteln, die nicht komplett in das Feiern von Angriffskriegen mündet, war schon vor der Sichtung klar. Aber es erstaunt dann doch, wie unverblümt xenophob das Ganze daherkommt, wie klar hier das Misstrauen gegenüber allem Fremden gepredigt und – schlimmer – belohnt wird. Nein, ich erwarte nicht, dass ein Kinderfilm immer derart differenziert daherkommt wie jüngst Disneys Meisterwerk „Zootopia“, und gerade in diesem Genre neigen viele zur Überinterpretation, wo doch eigentlich nur das uralte Gut-Böse-Schema durchgezogen wird. Aber es berührt angesichts der Weltlage schlicht seltsam, dass hier scheinbar geflüchtete Schweine über das Meer zu den Vögeln kommen, von diesen freundlich aufgenommen werden, und sich dann als Arschlöcher entpuppen, die nur kamen, um alles in Schutt und Asche zu legen.
Was nicht heißt, dass ich den Verantwortlichen irgendwelche bösen Absichten unterstellen möchte. Viel wahrscheinlicher ist, dass sich hier niemand groß Gedanken gemacht hat, was da noch so an Message kolportiert werden könnte.
Diese narrative Faulheit findet sich auch sonst überall im Film, sei es, dass die Fähigkeiten der Vögel nicht einmal wenigstens im Ansatz erklärt werden, oder dass im Finale, welches ungefähr so spannend ist, als würde man jemand beim „Angry Birds“ spielen zusehen, die ganze Stadt der Schweine aus denselben instabilen Materialien gebaut zu sein scheint, wie im Spiel. Nein, ich brauche keinen großen Realismus in animierten Kinderfilmen, aber wenn die innere Logik einer erfundenen Welt schlicht und schlecht aus einem anderen Medium übernommen wird, ohne dass es dafür irgendeinen anderen erkennbaren Grund gibt als die gedankliche Trägheit seiner Schöpfer, wird es ärgerlich.
Halte mich fortan wieder an das kurzweilige Smartphone-Spiel und bleibe jeglichen Verfilmungen der wütenden Vögel künftig fern.

D.C.L.


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