…erneuert und befeuert meine Liebe für Park Chan-Wook, welcher 2003 mit „Oldboy“ der erste war, der mich wie ausgekotzt aus einem Kino taumeln ließ, dann mit „Lady Vengeance“ einen weiteren hochvirtuosen Magentritt nachlieferte, nur um ein Jahr später den verspielt-romantischen „I‘m a Cyborg, But That’s Okay“ rauszubringen und damit zu beweisen, dass er die gezogenen Zähne auch durch gebrochene Herzen tauschen kann und der zuletzt mit „Stoker“, seiner leider etwas untergegangenen, schaurig-schönen Huldigung an Hitchcock endgültig zeigte, an welchen Größen er sich messen lassen wollte – und in meinen Augen auch konnte (lediglich für seinen „Mr Vengeance“ konnte ich so gar keine „Sympathy“ aufbringen). Und jenseits der Frage, ob irgendjemand meiner weiterhin gültigen Behauptung folgen möchte, Park sei zusammen mit Fincher der würdige Nachfolger vom ollen Hitch, bleibt der kleinste gemeinsame Meinungs-Nenner, dass er ein begnadeter Geschichtenerzähler ist, der seine Visionen so schonungslos wie packend auf die Leinwand zu bringen weiß.
Nun also „The Handmaiden“, ein unerwartet heiterer, unerwartet sinnlicher Liebesreigen inmitten eines wendungsreichen Ganovenstücks in drei Akten, gewürzt mit wirklich homöopathischen Dosen von oldboyscher Garstigkeit, die aber verhältnismäßig kurz und fast schon pflichtschuldig abgespult werden, während es ansonsten anders als bei Park gewohnt eben nicht da explizit wird, wo es blutet und wehtut, sondern dort, wo es lustvoll, frivol und zärtlich zugeht.
Ich mag diesen Ausnahmeregisseur wirklich auch und gerade dann, wenn er in mich in den Keller der Seele führt, nur um die Tür zuzuknallen und den Schlüssel wegzuwerfen, nichtsdestotrotz ist ein solches Herzenswerk, wie es ihm hier gelungen ist, gerade weil ich mich wie immer bei ihm für das Schlimmste wappnete, eine große Freude, eine große Lust, eine große Wohltat.
Wunderschöner Film.
D.C.L.